a mittlerweile viele Spieler bei Ariochs Erben schon einmal oder öfters bei einem der Rokoko-Spiele mitgemacht haben, möchte Peter Zillinger einen Überblick über die Spiele und die Hintergründe geben und auch erzählen, wie es zu dieser Kampagne eigentlich gekommen ist. Ebenso möchte er denjenigen, die die Spiele bis jetzt nur vom Hörensagen kennen, einen Einblick in die Idee und den speziellen Stil des Szenarios vermitteln.
Zeitlicher Ablauf der Kampagne 1995 - 2000
Schottland | Österreich | Frankreich | Kanada | Oberitalien/Venedig | |
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1995 Februar 1756 | Jagd auf Casanova (Venedig) | ||||
1996 Oktober 1747 | Schottland in den Schatten (Wildegg) | ||||
1997 September 1757 | Un Ballo in Màschera (Wildegg) | ||||
Dezember 1757 | Die Soirée (Mistelbach) | ||||
1998 1758 | Die Nacht der Masken (Laxenburg) | ||||
1999 Februar 1759 | Der Krieg der Lilien (Venedig) | ||||
August 1759 | In der Neuen Welt (Jauerling) | ||||
November 1759 | Le Nozze di Federico (Magdaleneschlössl) | ||||
2000 Februar 1760 | Pfade ins Zwielicht (Wildegg) | ||||
August 1760 | Die Company (Jauerling) | ||||
Oktober 1760 | Giuoci della vita (Cobenzl) |
Dazu einige Gedanken von Peter:
Natürlich stellt sich der gewogene Leser irgendwann einmal die Frage, was uns das Ganze außer ziemlich viel Kosten für Kostüme und Requisiten und viele Seiten, die es zu lesen galt, bis jetzt gebracht hat. Nun ja, abgesehen von wunderschönen und einzigartigen Spielmomenten Einblicke in eine Zeit, die wesentlich spannender und interessanter war als uns die Schule glauben machen konnte. Wir lernten (und lernen) andere Rollenbilder und Kulturen kennen, vor allem bei den Lederstrumpfspielen gab es einige Momente, wo das, was wir taten und empfanden, sich absolut echt und authentisch anfühlte und aussah. Und natürlich muß ich als wichtigstes "Nebenprodukt" unserer Spiele unsere Rokokotanzgruppe erwähnen, die mittlerweile unter dem Namen "Amadance" bereits im Frühjahr 1999 und 2000 in Klosterneuburg und im September 2000 in Stift Melk einem interessierten und begeisterten Publikum historische Tänze präsentierte und auch in Form von Workshops den Teilnehmern näherbrachte. Bei diesen Gelegenheiten haben wir übrigens am Rande die Leute auch über das Liverollenspiel informiert und so sicher auch etwas dafür getan, den Ruf unseres Hobbys zu verbessern. Nicht zu vergessen auch ein Gastauftritt unserer Tanzgruppe bei dem Abschlußball der großen Vampirkonklave, der alle Gäste aus Deutschland, England und Frankreich gleichermaßen begeisterte.
Das Tanzen ist übrigens auch im Rahmen der Spielvorbereitung ein wichtiger gesellschaftlicher Punkt. Einige Wochen vor einem Spiel treffen wir uns, um die alten Tänze zu wiederholen und ev. neue zu lernen. Ebenso suchen und lernen wir alte Kartenspiele aus der Zeit und trachten auch sonst - vor allem bei den gesellschaftlichen Spielen (Bälle etc.) - immer ein Stück Kultur einfließen zu lassen. Letztlich betreiben wir mit den Spielen auch eine Art Kulturpflege, ohne dies jedoch mit der Verbissenheit und dem Anspruch auf 100%ige historische Wahrheit zu tun, der so oft ein Grund für die (meines Erachtens unnötige) Kluft zwischen Reenactern und Liverollenspielern ist.
Zumindest werde ich, solange ich in diesem Szenario Spiele mache, immer dafür sorgen, daß Geister, Engel, Fairies, Unsterbliche, Vampire, der Tod und all die anderen Gestalten aus unseren alten und modernen Mythen und Legenden durch die Szenarien huschen, vielleicht nur für wenige bemerkbar und wesentlich, aber doch immer als Realität existent. Denn nicht zuletzt handelt es sich dabei um Wesen oder Mächte, die auch in der historischen Realität ein Begriff waren und deren Existenz oft viel weniger von der Hand gewiesen wurde als das heute der Fall ist.