er freche Diebstahl in der Nozze di Federico konnte natürlich nicht ungesühnt bleiben, tapfere Spieler folgten den Räubern und im März 2000 kam es zu einem Spiel der etwas anderen Art, als sie die "Pfade ins Zwielicht" beschritten. Das Spiel war eine direkte Fortsetzung von "Le Nozze di Federico" und fand wieder einmal auf Wildegg statt. Ausgangspunkt der Handlung war im wesentlichen das Treffen von Räuberbanden, zwielichtigen Figuren und einzelner Charaktere aus vorhergehenden Spielen im "Castello del Diabolo", einem ziemlich verrufenen Räubernest, das vom "Capitano" - mir - geleitet wurde. Als Co-Master hatte ich diesmal Claudia Schimpl zur Seite. Bei diesem Spiel gab es wieder einmal etwas mehr NSCs und es sollte sich von den bisherigen Spielen in "feiner Gesellschaft" etwas abheben. Das tat es dann auch, denn, abgesehen von so "normalen" Plots wie rivalisierende Räuberbanden, Lösegeldverhandlungen für eine Geisel und ähnlichem, waren der Capitano in Wirklichkeit Mephisto, die Schankfrauen Hexen und ein Geist, der seinen Spuk trieb, entpuppte sich dann in einer - sagen wir mal beeindruckenden - Schlußszene als der Sukkubus aller Sukkubusse (Claudia war ein Hammer). Aus dem harmlosen Gruselszenario, das ich mir ähnlich dem "kopflosen Reiter" vorgestellt hatte, wurde aufgrund der Begeisterung der meisten Beteiligten ein Horrorszenario, das vermutlich intensiver und stimmungsvoller als die meisten der bisherigen Vampire-Lives war.
Die Folge waren natürlich einige Diskussionen, was man bei einem Live tun kann bzw. soll und was nicht. Heute sehe ich es so, daß ein Spiel nun mal eine starke Eigendynamik bekommen kann. Wichtig ist, daß man nachher darüber spricht und sich auch Fehler bzw. Schwachpunkte eingesteht. Handlungsmäßig passierte aber auch für die "guten" Charaktere relativ viel. Es war das erste Mal, daß ich als Spielleiter persönlich und bewußt einen Charakter (absolut gerechtfertigt) umgelegt habe, einen anderen Charakter habe ich auf dem Gewissen, weil ich ihn wieder ins Leben zurückgerufen habe. - Wie auch immer, am Morgen war der Spuk vorbei und das Schloß samt Bewohnern stürzte vom Blitz getroffen in sich zusammen, nachdem die letzten Gäste abgereist waren.